Was es hiermit auf sich hat

Zell am See ist ein beschauliches Städtlein in den Salzburger Alpen. Jedes Jahr wird es von tausenden Touristen besucht, die im Winter die Berge zum Skifahren nutzen. Im Sommer lockt die Region mit einem klaren See und zahlreichen Attraktionen Urlauber aus der ganzen Welt an.

Seit geraumer Zeit wird das Städtchen in den Sommermonaten von Gästen aus dem arabischen Raum geradezu "überflutet", wie viele meinen. Der hohe Anteil an arabischen Urlaubern verunsichert viele Einheimische. Einerseits sorgen sie für volle Hotels und auch der Handel mag die kaufkräftigen Kundschaften; andererseits heißt es, ihr massenhaftes Auftreten vergraule andere Gäste. Diese anderen Gäste (gemeint sind die traditionellen Märkte wie Deutschland und die Niederlande) fühlten sich durch die "Verschleierten" belästigt. Außerdem passe nach Meinung vieler Zeller die arabische Mentalität und Lebensweise so gar nicht in unser putziges Alpendomizil.

Nach über 15 Jahren Kontakt mit den Arabern dominieren noch stets Misstrauen und Argwohn die Beziehung. Immer noch kursieren in Zell diverse Horrorstorys über verwüstete Hotelzimmer und geschlachtete Schafe in Badezimmern. Auch wenn sich das Verhältnis inzwischen etwas gebessert hat - die Araber sind jeden Sommer aufs Neue eine Herausforderung für die Einheimischen. Egal ob diese im Fremdenverkehr tätig sind oder nicht. Der Kulturschock ist immer noch nicht überwunden, und jedes Jahr werden noch mehr Araber gemeldet. Würde man behaupten, Zell am See beginne jährlich bereits im Frühjahr ob der "Araberflut" zu schwitzen, es wäre keine Übertreibung!

Dabei gibt es genug Beherberger, die vor allem in den letzten Jahren schon viele außerordentlich angenehme Erfahrungen mit den arabischen Gästen gemacht haben. Dass diese noch in der Minderzahl sind, glaube ich persönlich gar nicht, auch wenn das öffentliche Gerede der meisten nicht darauf schließen lässt. Denn wie man weiß, verbreiten sich schlechte Neuigkeiten immer besser als gute. Allzu blauäugig will man andererseits auch nicht an die Sache (bzw. den arabischen Gast) herangehen. Freilich gibt es immer noch Schwierigkeiten, und viele davon wird man nur schwer oder überhaupt nicht überwinden können. Einen Versuch ist es aber immer wert - der Völkerverständigung, der Fairness und nicht zuletzt des ökonomischen Nutzens wegen.

Daher habe ich mich entschlossen, Buch zu führen über die angenehmen und unangenehmen Erfahrungen mit unseren arabischen Gästen. Ich hoffe mit meinen Berichten der "Araberproblematik" ihre Schärfe zu nehmen, einen anderen Blickwinkel zuzulassen, zu erheitern, zu beruhigen und vielleicht auch den einen oder anderen Tipp im Umgang mit diesen Menschen geben zu können.